Auszug aus dem Buch «Max Böhlen»
von Prof. Dr. Max Huggler, 1973 Verlag Huber Frauenfeld
In dem Böhlen die Gesetzlichkeit von Raum und Volumen in das malerische Bildwerk aufnahm, hat er seinen Teil an die von der Zeit geforderte Überwindung des Impressionismus geleistet. Zwar arbeitete er gleich jenen Meistern mit Erfolg im Freien und machte die Landschaft zum Hauptfeld seiner Betätigung. Doch ging es ihm nicht mehr um die Auseinandersetzung mit den optischen Erscheinungen, um die Wiedergabe einer mehr oder weniger dunstigen Atmosphäre, um farbige Schatten, Reflexe und Spiegelungen, auch strebte er weder nach lyrischer Stimmung noch nach beschreibender Charakterisierung von Erdreich und Pflanzenwuchs. Sucht man die Art seines Malstiles zu kennzeichnen, lässt sich am besten von einer malerisch harten Oberfläche sprechen: die Suggestion räumlicher Tiefenwirkung verbindet sich einem Widerstand, den jede Stelle und Farbe im Bild dem Betrachterauge entgegenhält.
Die stete Übung von Auge und Hand, die wachsende Erfahrung bringen dem Künstler im Fortgang der Jahre die volle Freiheit im Gebrauch seiner Mittel: die letzte Stilphase Böhlens kommt denn auch dem «malerischen» Anspruch am nächsten - gleichsam unbekümmert wird die Farbe in Flecken gesetzt, und es entstehen Blätter, deren Farb- und Tuschflocken sich erst nach einiger Betrachtung allmählich zu Räumen und Gegenständen ordnen. Auf dem Weg der malerischen Folgerichtigkeit, der künstlerischen Konsequenz hat Böhlen in diesen Arbeiten die ihm gemässe Stufe moderner Malerei erreicht. Die Beispiele dieses Spätstiles entstammen vornehmlich den Aufenthalten in Mallorca und an der Nordsee: man möchte denken, es sei die Wiederbegegnung mit dem Meer gewesen - mit den Kontrasten von Schatten und Licht im Süden, mit dem Dunkel von Wasser und Himmel im Norden - was den Maler zu dieser letzten Vereinfachung geführt hat.
ZÜRICHSEE DRUCK AG THALWIL
Das Buch zum Werk und Leben des Künstelrs Max Böhlen können Sie im Museum oder Restaurant Jägerhaus erwerben. |